Die Europäischen Strukturfonds EFRE und ESF starten gemeinsam in die Förderperiode 2021-2027.
„EFRE und ESF sind wichtige Instrumente zur Unterstützung der Innovations- und Klimapolitik sowie der Arbeits- und Sozialpolitik Baden-Württembergs. Der gemeinsame Start der beiden Programme in die Förderperiode 2021-2027 unterstreicht die enge Kooperation bei der Planung der Förderprogramme, aber auch bei der Umsetzung der geförderten Projekte. Für Baden-Württemberg stellt die Europäische Union rund 279 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und rund 218 Millionen Euro im Europäischen Sozialfonds (ESF) bereit.“ Das sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL, anlässlich der gemeinsamen Auftaktveranstaltung zur Förderperiode 2021-2027 der Europäischen Strukturfonds EFRE und ESF in Stuttgart.
Im Rahmen der ressortübergreifenden Auftaktveranstaltung haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft, Soziales und Umwelt, der Verwaltung und der breiten Öffentlichkeit in Talkrunden, Interviews und Filmbeiträgen per Livestream über die zentralen Themen und Ziele der beiden EU-Fonds und über ganz konkrete Projektbeispiele informiert. „Unser besonderer Dank gilt allen Partnerinnen und Partnern der beiden Programme, die sich in die Gestaltung der Programme eingebracht haben. Erst dadurch ist die Programmplanung zu einer runden Sache geworden“, erklärte Minister Hauk.
„Ein stärkerer Klimaschutz und die Transformation zu einer CO2-armen Wirtschaftsweise ist nur durch fortwährende Innovationen zu erreichen. Mit dem Aus- und Aufbau von wirtschaftsnaher Infrastruktur, der Unterstützung von Hightech-Gründungen, Technologietransferangeboten und unserem erfolgreichen Wettbewerb RegioWIN möchten wir mit Hilfe von EU-Mitteln und ergänzenden Landesmitteln die Innovationsfähigkeit der baden-württembergischen KMU stärken. Davon profitiert unser gesamter Wirtschaftsstandort“, sagte die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Nachhaltige Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft sind die Schlüssel für eine ressourcenschonende und klimaneutrale Wirtschaft. Das EFRE-Programm 2021-2027, das das Land Baden-Württemberg der Europäischen Kommission zur Genehmigung vorgelegt hat, steht mit starken Impulsen auch ganz im Zeichen des Europäischen Green Deal. Hier liegen auch und besonders für den Ländlichen Raum große Chancen. „Der Ländliche Raum und die dort wachsenden Rohstoffe bieten enorme Chancen für eine nachhaltige Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Das Holz aus unseren Wäldern ist eine wertvolle Ressource, die es im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes nachhaltig zu nutzen gilt. Die Unterstützung von KMU mit Potential zur Technologieführerschaft und auch RegioWIN tragen dazu bei, dass auch die Wertschöpfung im Ländlichen Raum stattfindet“, betonte Minister Hauk.
Im urbanen und industriellen Raum nutzt die nachhaltig zirkuläre Bioökonomie sekundäre Rohstoffquellen, um mittels biologischen Verfahren und dem Einsatz biologischen Wissens Rohstoffe wieder verfügbar zu machen oder neu zu erzeugen. Mit der EFRE-Förderung entsprechender Bioraffinerien ist es möglich, Rohstoffe aus Abfällen und Abwasser (rück)zugewinnen oder Abluft von beispielweise Industrieanlagen für ein biotechnologisches CO2-Recycling zu nutzen. „Damit uns in Baden-Württemberg die Transformation zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise gelingt, benötigen wir in allen Lebensbereichen innovative und breit anwendbare Lösungen. Die Förderung der nachhaltigen zirkulären Bioökonomie ist ein wichtiger Baustein, um in Zukunft unsere Umwelt, Ressourcen und das Klima zu schonen“, betonte der Ministerialdirektor im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Helmfried Meinel.
Der ESF unterstützt die Inklusion von sozial benachteiligten Menschen sowie die Verbesserung der Ausbildungs- und Qualifizierungschancen. „Es gibt Menschen, die trotz guter allgemeiner Arbeitsmarktsituation keine berufliche Perspektive finden. Wir wollen Menschen dazu eine Chance geben – auch unter schwierigen Umständen oder in einem zweiten Anlauf. Der ESF gibt uns die Möglichkeit, Neues zu erproben, gerade um Menschen mit schwierigen Problemlagen Wege in die Arbeitswelt zu eröffnen“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Dr. Ute Leidig MdL. Hierbei geht es z.B. um mehr Teilzeitausbildungsmöglichkeiten für alleinstehende Frauen, eine dauerhafte Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt und um die Förderung der Assistierten Ausbildung für benachteiligte Jugendliche. „Wie überall gibt es auch in einem wohlhabenden Land wie Baden-Württemberg Armut, und das wirksamste Mittel gegen Armut ist eine existenzsichernde Beschäftigung“, so Staatssekretärin Dr. Leidig.
Mit dem ESF legt Baden-Württemberg zudem einen besonderen Fokus auf die Erwerbstätigen in kleinen und mittleren Unternehmen. „Berufliche Qualifizierung ist der Schlüsselfaktor, um die digitale und ökologische Transformation zu meistern. Der Strukturwandel der Wirtschafts- und Arbeitswelt gelingt uns nur mit qualifizierten Fachkräften. EFRE und ESF leisten einen wichtigen Beitrag, dass wir mit dem Wandel nicht nur Schritt halten, sondern ihn aktiv gestalten“, ergänzte Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.
Die Arbeitswelt von morgen braucht neue Kompetenzen. Mit zunehmender Digitalisierung verändert sich die Berufs- und Arbeitswelt: Betriebe und Beschäftigte stehen vor komplexen Herausforderungen – und benachteiligte Menschen, die keinen Zugang zur digitalen Welt haben, geraten weiter ins Abseits. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer aktiven unterstützenden Politik der beiden EU-Fonds für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunft Baden-Württembergs.
„EFRE und ESF wirken nicht nur vor Ort, sondern sind auch Grundpfeiler der Europäischen Integration in der Solidargemeinschaft. Vernetzung und Kooperation über Grenzen hinweg wollen wir daher in der Förderperiode 2021-2027 noch weiter ausbauen“ sagte Minister Peter Hauk mit Blick auf die Gestaltungsmöglichkeiten in der Programmumsetzung.
Zuletzt aktualisiert: 30. November 2021