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Kraichgau: LEADER-Neubewerbung auf den Weg gebracht

Der erste Schritt ist getan: Der Verein Regionalentwicklung Kraichgau e.V. hat in der letzten Woche eine Interessensbekundung für eine weitere LEADER-Förderung nach Stuttgart gesendet.  Gleichzeitig wurde das Gebiet ausgeweitet.

Die Interessensbekundung stellt den ersten Schritt für eine Neubewerbung als LEADER-Region dar. Über das Förderprogramm können die Verwaltungen und Menschen vor Ort in ihrem Dorf oder der Gemeinde Projekte umsetzen und werden dabei von der EU, dem Bund und dem Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt. Grundvoraussetzung ist aber, dass der Ort in einer LEADER-Kulisse liegt. Diese Kulissen werden in einem längerem Verfahren für jeweils sieben Jahre bestimmt. Keine LEADER-Region, keine Förderung – so ist das Prinzip.

Derzeit gibt es 18 LEADER-Regionen in Baden-Württemberg, das Land rechnet zukünftig jedoch nur noch mit 12 bis 15 Regionen, die den Auswahlprozess überstehen und ab 2023 mit den Fördergeldern rechnen dürfen. Diesen Auswahlprozess hat das Land nun gestartet und interessierte Aktionsgruppen zum Stichtag 15.02.2021 gebeten, ihr Interesse zu bekunden.

Die Aktionsgruppen sind eine Besonderheit von LEADER. Sie sind ein Zusammenschluss lokaler Akteure, die gemeinsam die Region nach vorne bringen möchten. Das können Kommunen sein, regionale Vereine oder Verbände, örtliche Gruppen und Initiativen oder andere Institutionen. Zusammenschlüsse von kommunalen und nichtkommunalen Akteuren sind ausdrücklich erwünscht. Das abgedeckte Gebiet muss von mindestens 40.000, aber nicht mehr als 150.000 Menschen bewohnt sein und einen ländlichen Charakter haben.

Diese Voraussetzungen erfüllt der Verein Regionalentwicklung Kraichgau e.V. mit seinen dahinter stehenden Partnern. Der Verein gründete sich im April 2015. Damals war die Region gerade frisch als Förderregion ausgewählt. Heute hat er 54 Mitglieder, darunter die Städte, Gemeinden und Landkreise des Gebietes aber auch viele Vereine und Interessensgruppen. Der Verein setzt selbst keine Förderprojekte um, sondern verwaltet die Fördergelder und gibt diese an Vorhaben in der Region weiter. Er gibt Unterstützung bei der Antragstellung und Abwicklung und organisiert Angebote wie thematische Arbeitsgruppen, in denen Ideen zusammengebracht und ausgearbeitet werden.

Für Sulzfelds Bürgermeisterin Sarina Pfründer, die auch dem Verein vorsteht, ist es selbstverständlich, dass sich der Verein erneut als LEADER-Aktionsgruppe bewirbt: „LEADER ist ein großer Gewinn für den Kraichgau. Wir haben durch die über vier Millionen Euro an Fördergeldern tolle Ideen umsetzen können. Nicht in Geld aufzuwiegen ist außerdem die Zusammenarbeit und Vernetzung, die ermöglicht wird. Es steht außer Frage, dass wir diesen Weg weiter gemeinsam gehen wollen. Wir ermöglichen so allen, die in den nächsten sieben Jahren im Kraichgau etwas gestalten wollen, die Chance auf eine finanzielle Unterstützung.“ Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende Januar verabschiedeten die Vereinsmitglieder die Interessensbekundung einstimmig und baten den Vorstand, das Papier nach Stuttgart zu senden. Hinter der Bewerbung stehen alle Kommunen des neu formierten Gebietes und insbesondere auch die Landkreise. Die meisten stimmten im vergangenen Jahr bereits in ihren Gremien über eine weitere Beteiligung ab, bei einigen steht diese Entscheidung in den nächsten Wochen auf den Tagesordnungen der Gemeinderäte.

Künftig größeres Gebiet

Die Neubewerbung wurde zum Anlass genommen, um an der Kulisse leichte Änderungen vorzunehmen. Da die Gebiete nunmehr eine größere Bevölkerung abdecken dürfen, konnte das Gebiet ausgeweitet werden. Den bisherigen 17 Kommunen schließen sich zusätzlich SternenfelsKnittlingen mit dem Stadtteil FreudensteinBretten mit den Stadtteilen BüchigBauerbach und NeibsheimUbstadt-Weiher mit den Stadtteilen Zeutern und Stettfeld sowie Dielheim mit den Orten Balzfeld und Horrenberg an. Mit Sternenfels und Freudenstein kommen auch Orte aus dem Enzkreis hinzu, so dass die Gebietskulisse nun jeweils die Randzonen von vier Landkreises zusammenbringt (Rhein-Neckar-Kreis, Landkreis Karlsruhe, Landkreis Heilbronn und Enzkreis). Der Anspruch des Vereins ist es, vernetzend und interkommunal zu agieren.

In der Interessensbekundung selbst ist der Kraichgau mit seinen Kommunen kurz beschrieben und erste Ideen für wichtige Entwicklungsfelder und Schwerpunkte sind aufgeführt. Dabei wird auch ein Fahrplan vorgestellt, wie der nächste Schritt im Bewerbungsprozess angegangen werden soll.

Alle Regionen, deren Interessensbekundung anerkannt wird, müssen in der Folge ein sogenanntes „Regionales Entwicklungskonzept“ erstellen. Dieses ist dann das Kernelement der Bewerbung und wesentliche Grundlage für die letztendliche Auswahlentscheidung durch das Land. Es dient als zentrales inhaltliches Instrument für die spätere Umsetzung und Weitergabe der Fördergelder. Gestartet wird mit der Erarbeitung dieses Konzeptes wahrscheinlich im Sommer. Bereits jetzt lädt der Verein alle Interessierten, Ideengeber und Engagierte im Kraichgau ein, sich einzubringen und sich an der Erstellung zu beteiligen. Gemeinsam soll die bestmögliche Bewerbung ausgearbeitet werden. In zwei Jahren wird klar sein, ob LEADER im Kraichgau weitergeführt wird.

Zuletzt aktualisiert: 16. Februar 2021